Georg Freiherr von Schleinitz (1834-1910)

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Die Forschungsreise der SMS »Gazelle«
in den Jahren 1874 bis 1876 unter Kommando des Kapitän zur See Freiherrn von Schleinitz. - 1.Theil - Der Reisebericht.«

tVom 21.6.1874 bis zum 28.4.1876 unternahm die Dampfkorvette SMS »Gazelle« der Kaiserlichen Deutschen Marine unter dem Kommando von Kapitän z.S. Georg Freiherr von Schleinitz eine fast zweijährige, insgesamt 48.797 Seemeilen lange Expeditionsreise entlang der afrikanischen Westküste, über das Kap der Guten Hoffnung zu den Kerguelen-Inseln im Indischen Ozean, dann nach Mauritius, und schließlich in die Südsee, nach Australien, durch die Magellanstraße und über die Azoren zurück nach Kiel.

Anlass der Expeditionsreise war die Beobachtung des Venusdurchgangs (des Vorbeiziehens der Venus vor der Sonne, ein astronomisches Phänomen, das in etwa 243 Jahren jeweils nur viermal auftritt). Der Venusdurchgang von 1874 war für astronomische Messungen eher ungünstig. Er blieb von fast ganz Europa aus unsichtbar, lange Durchgangszeiten waren nur von Asien aus und kurze Durchgangszeiten von Australien, den Inseln des Südpazifiks und des südlichen Indischen Ozeans (hier insbesondere dem Kerguelen-Archipel) aus zu beobachten. Dennoch wurden etwa 60 Expeditionen ausgesandt; die deutsche Wissenschaftexpedition wurde von Karl Nikolai Jensen Börgen geleitet, um zumindest Erfahrung mit den moderneren astronomischen Instrumenten zu sammeln. Gleichzeitig wollte man die Expedition zu umfangreichen ozeanographischen Forschungsarbeiten nutzen, weshalb nicht die kürzeste Fahrtstrecke gewählt wurde, die für die Beobachtung des Venusdurchgangs nötig gewesen wäre, sondern eine vollständige Umrundung der Erde.

Die ozeanographische Expedition diente in erster Linie der Erforschung der Bodenprofile des Südatlantik und der großen Meeresströmungen am Äquator und bei Neuguinea. Darüber hinaus betrieben der Zoologe Theophil Studer, der Schiffsarzt Friedrich Carl Naumann und der Assistenzarzt Carl Huesker umfangreiche zoologische, botanische und anthropologische Forschungen. Zur Beobachtung des Venusdurchgangs brachte die SMS »Gazelle« die astronomische Expedition unter der Leitung von Karl Börgen Anfang Dezember 1874 auf die Kerguelen und anschließend nach Mauritius.

Vor der Küste des Bismarck-Archipels östlich von Neuguinea vermaß die SMS »Gazelle« im August 1875 erstmals den Naturhafen Blanchebucht im Nordosten der Insel Neubritannien (New Britain, ehemals Neupommern). Bei dieser Gelegenheit wurde erkannt, dass der östliche Teil Neubritanniens eine Halbinsel ist, die nach dem Schiff »Gazelle-Halbinsel« genannt wurde. Diese Name wird bis heute verwendet (englisch: »Gazelle-Peninsula«). Außerdem wurde die Passage zwischen den Insel Neuirland und Dyaul vermessen und als »Gazelle-Kanal« (heute englisch »Gazelle-Channel«) benannt, und ein natürlicher Hafen an der Westküste der Insel Bougainville (Salomonen-Inseln) »Gazelle-Hafen« (heute englisch »Gazelle-Harbour«). Zehn Jahre später wurde der gesamte Bismarck-Archipel zum deutschen »Schutzgebiet«, von 1899 bis 1919 gehörte er zur Kolonie Deutsch-Neuguinea.

Das Hydrographische Amt des Reichs-Marine-Amtes veröffentlichte 1889 Schleinitz insgesamt fünfbändigen Reisebericht über die Expeditionsreise (»Der Reisebericht«, »Physik und Chemie«, »Zoologie und Geologie«, »Botanik« und »Meteorologie«). Kolonialreiches.

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